Nachdem Sylvia mal bei Zelko eine Aufstellung erlebt hat und sie sehr berührt war, stand das Thema Systembrett bei uns mit auf der Tagesordnung möglicher Kurse. Diesmal war es kein Tagesseminar, sondern es warteten gleich drei Tage auf uns.
Mit gespaltenem Gefühl, nachdem unser letztes Seminar in Berlin für uns ein vollständiges Desaster war, das wir nach 2 Stunden wieder verlassen hatten. Unsere Befürchtungen bestätigten sich aber in keinster Weise. Ganz im Gegenteil, es wurden drei wundervolle Tage, gefüllt mit Informationen und neuen Sichtweisen. Zeljko Kostelnik, der Kursleiter, erfüllte diese drei Tage mit so viel Leben und konnte uns die Arbeit am Systembrett sehr gut veranschaulichen.
Zu Beginn des Seminars ging es erstmal an den ersten theoretischen Teil. Viele von euch kennen das Systembrett vielleicht aus der Familienaufstellung. Aber nicht nur hier kommt es zum Einsatz, sondern es ist eine Möglichkeit, Ereignisse, Problem, Situationen in ihrem systemischen Zusammenhang darzustellen und diese dann auf dem Brett zu verändern. Dadurch entsteht eine neue Sichtweise auf viele Dinge. Eine ganz wichtige Aussage war: „Verändern kann man sich nur selbst“. Man findet durch die systemische Aufstellung aber oft unerwartete Lösungswege, gezeigt als Bild mit Figuren oder Symbolen, die man selbst wählt. Dadurch entsteht auf dem Brett eine Lösung, die viel mehr ins Gefühl geht, als bei einem Coaching-Gespräch allein.
Im Anschluss an diese Theorierunde Teil eins ging es dann weiter mit echten Aufstellungen der einzelnen Teilnehmer. Es war sehr spannend zu sehen wie Zelkjo eine solche Aufstellung führt und dabei völlig wertneutral Fragen stellt, die einem selbst helfen, eine andere Sichtweise zu erlangen. Schnell wurde klar, dass bei manchen Aufstellungen zu Beginn, nur an der Oberfläche des eigentlichen Problems gekratzt wurde und nach und nach das eigentliche Problem auf dem Brett sichtbar wurde.
Wertneutral bleiben, nicht nur am Systembrett
Am zweiten Tag ging es wieder mit Theorie los und dann durften wir die Erkenntnisse der ersten zwei Einheiten selbst an den anderen Teilnehmern ausprobieren. Hier musste ich feststellen, so leicht, wie es bei Zelkjo aussieht, ist das nun aber bei weitem nicht. Schnell fällt man in sein Muster zurück und bewertet. Aber genau dies darf nicht sein. Wertneutral ist das höchste Gebot in der systemischen Aufstellung. Hier bedarf es aber noch sehr viel Übung, nicht nur die Fragetechnik zu beherrschen, sondern auch seine eigenen Denkmuster.
Systemische Prinzipien
Tag drei beginnt wieder mit Theorie zu den „Systemischen Prinzipien“. In unserem letzten Beitrag konnten ihr hierüber schon etwas lesen. Kompetenz geht vor Zugehörigkeit, was letztes Jahr zu großen Veränderungen in der Schule geführt hat. Jeder will gesehen werden und will für seinen Beitrag im System gewürdigt werden. Gerade diese Prinzipen könnte sich mancher Chef hinter die Ohren schreiben und schon würde vieles im Team besser laufen.
Wie stelle ich mir den nun so ein Systembrett vor?
Ja so ein Systembrett ist was ganz tolles, denn es ist wirklich einfach nur ein Brett auf dem man Figuren, Gefühle, Hindernisse usw. aufstellt. Jetzt wird mancher vielleicht sagen: oh was für ein Kindergarten. Wir spielen jetzt mit Bausteinen und die sollen wiederum eine Situation darstellen. Ich hatte keinerlei Erfahrung in Richtung systemische Aufstellung und wusste absolut Null was auf mich zukommt. Und ich kann eins sagen: Es ist kein Bausteinspielen oder Figuren auf dem Brett herumschieben. Man drückt durch die unterschiedlichen Bausteine oder Figuren, durch die unterschiedliche Größe in seinem Unterbewusstsein so viel aus, was einem erst durch gerade diese Aufstellung auf dem Brett klar wird. Themen, bei denen man eigentlich für sich gesagt hat, die sind abgeschlossen, sind plötzlich doch nicht ganz so abgeschlossen, wie man es sich selbst vorgemacht hat.
Fazit
Ein rundum gelungenes Seminar und wir wollen auf jeden Fall in diese Richtung weiter gehen, denn es gibt noch Aufbauseminare und sogar eine komplette systemische Coaching-Ausbildung. Für uns hat das Seminar mit einer bestechenden Logik überzeugt. Wir sind nicht die Menschen, die sich leicht durch Gerede oder irgendwelche neuen Methoden beeindrucken lassen. In unserem Wesenskern sind wir logisch und strukturiert. Genau diese Logik haben wir in unserem ersten Seminar über systemische Aufstellung erlebt und es hat uns fasziniert.